Über Wassergewöhnung

Wir Menschen bestehen zu 70 Prozent aus Wasser und kommen aus dem Wasser. Kein Wunder, dass das flüssige Element für viele eine magische Anziehungskraft besitzt. Hinzu kommt, dass Schwimmen eine der gesündesten Sportarten ist. Die Belastung für die Gelenke und die Knochen wird durch den statischen Auftrieb im Wasser stark verringert. Dadurch können wir im Wasser Bewegungen ausüben, die wir außerhalb des Wassers wegen der Belastungen und der Gleichgewichtshaltung nicht machen könnten. Quelle: kinder-schwimmschule.de

Das Schwimmen ist seit prähistorischen Zeiten bekannt. Es gibt schriftliche Zeugnisse, die bis 2000 v. Chr. zurückreichen. So gibt es eine Inschrift aus dem Alten Ägypten, in der die Kunst des Schwimmens zum Erziehungsprogramm der Kinder des Königs und hochgestellter Persönlichkeiten gehörte. Wenn Griechen oder Römer in der Antike einen besonders ungebildeten Menschen trafen, sagten sie über ihn, er könne „weder lesen noch schwimmen“. In der Niederschrift der mündlichen Tora steht geschrieben, dass es eine der Aufgaben des Vaters sei, seinem Sohn das Schwimmen beizubringen. Sowohl bei den Römern und Griechen damals, als auch in Deutschland Anfang des 19. Jahrhunderts, fand Schwimmunterricht in Militärschwimmschulen statt. Im Deutschen Reich war es dann Kurt Wiessner, der der Wassergewöhnung wieder größere Bedeutung beimaß und die Trockenübungen außerhalb des Beckens reduzierte und von Anfang an die Bewegungsabläufe im Wasser trainierte. Kurt Wiessner gilt als der Wegbereiter der deutschen Schwimmausbildung und des Brustschwimmens. Quelle: kinder-schwimmschule.de

Die Eigenschaften des Wassers kennenzulernen sowie der Spaß im Wasser stehen jetzt im Vordergrund. Die Übungen sind dem Entwicklungsstand des Kindes angepasst und bereiten aufs Schwimmenlernen vor. Dabei sollen die Kinder ohne Druck, aber mit sehr viel Spaß und kleinen Erfolgsschritten das Wasser erleben und beherrschen lernen.

Wassergewöhnung, das ist nach DLRG-Definition die Voraussetzung dafür, dass aus dem Anfänger ein sicherer Schwimmer wird. Viele Nichtschwimmer haben schlichtweg Angst vor dem Unbekannten. Kopf unter Wasser? Niemals! Deshalb arbeitet die Wassergewöhnung spielerisch verschiedene Phasen ab: Sich mit dem Element Wasser vertraut machen, um die Angst zu verlieren. Wasserdruck und Wasserwiderstand kennenlernen und die Bewegungen an diese neue Umgebung anpassen. Erste Grundtechniken kommen hinzu: Tauchen, Atmen, Auftrieb erleben, Gleiten in Bauch- und Rückenlage. Sprünge ins Wasser, um Mut zu fassen. Und schließlich erste Schwimmbewegungen ausprobieren.

Wassergewöhnung braucht Geduld: Druck ist tabu

Viele Wassergewöhnungskids haben mit Babyschwimmen angefangen, mehrere Kurse besucht und starten bald mit dem Anfängerschwimmen. „Das ist der ideale Weg. Denn die Gewöhnung braucht Zeit. Damit stellen sich auch die größten Erfolge fürs spätere Schwimmen ein“, weiß Silvia Gerigk aus Erfahrung. Wassergewöhnung ist also kein Erstkontakt mit dem fremden Element, es ist die Vorstufe zum Schwimmenlernen: „Wenn Eltern ihre Kinder mit drei oder vier Jahren zum Schwimmkurs anmelden wollen, dann bin ich misstrauisch. Was sie eigentlich suchen, ist Wassergewöhnung. Denn im Schwimmkurs ist der Leistungsdruck sehr hoch. Da gilt es, Fortschritte zu machen, eine Prüfung zu bestehen. In der Wassergewöhnung vermittle ich alle Grundlagen, aber ganz ohne Druck.“